Aus­bil­dung

War­um ich mei­nem Enkel raten wür­de, in die Logis­tik zu gehen

Eine Aus­bil­dung in der Logis­tik ist abwechs­lungs­reich, über­ra­schend, her­aus­for­dernd. Jeder Schul­ab­gän­ger, der nicht nur blo­ße Rou­ti­ne mag, soll­te sich in der Logis­tik­bran­che bewer­ben. Er wird es nicht bereu­en.

DVZ
Hans-Jörg Hager, arbei­te­te lan­ge Jah­re im Vor­stand der Welt­spe­di­ti­on Schen­ker. Heu­te ist er Prä­si­dent des Unter­neh­mer-Col­lo­qui­ums Spe­di­ti­on (UCS).

Logis­tik­be­ru­fe sind Beru­fe mit Zukunft, denn ohne Logis­tik wäre ein welt­wei­ter Han­del nicht mög­lich. Und der nimmt zu. Schließ­lich müs­sen alle Waren, die pro­du­ziert und ver­kauft wer­den sol­len, gela­gert und zum Han­del trans­por­tiert wer­den. Dort kann sie dann der Kun­de kau­fen. Dafür wer­den Stra­ßen, Bahn­tras­sen, Schiff­fahrts- und Flug­rou­ten gebraucht. Sie sind die Adern des Han­dels. Die Ver­kehrs­trä­ger, also Schif­fe, Flug­zeu­ge, Bin­nen­schif­fe, LKW und Bah­nen, brin­gen zunächst die Roh­stof­fe zu den Fabri­ken. Die Fer­tig­pro­duk­te müs­sen dann bis in die Rega­le gelie­fert wer­den. Alle Men­schen, die einen Logis­tik­be­ruf aus­üben, sind damit Teil eines Gan­zen in der Pro­duk­ti­ons- und Lie­fer­ket­te. Ohne sie blie­be das Mobil­te­le­fon in Chi­na. Und man­cher Kühl­schrank blie­be leer, weil es in der Gegend kei­nen Bau­ern­hof gibt, um Lebens­mit­tel ein­zu­kau­fen.

Jeder Aus­zu­bil­den­de in die­sem Wirt­schafts­be­reich hat die Mög­lich­keit, ein Teil die­ses Gan­zen zu wer­den und dadurch die Welt ken­nen­zu­ler­nen. Er muss nur die Chan­ce nut­zen und neu­gie­rig sein. Zudem soll­te er gern mit Men­schen zu tun haben und die Abwechs­lung lie­ben, und zwar auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne. Ach ja, und ein wenig Begeis­te­rung für neue Tech­nik zei­gen, denn ohne Com­pu­ter, Hand­held oder Smart­phone mit spe­zi­el­len Apps kommt man heu­te in der Logis­tik nicht mehr weit.

Ich selbst habe es nie bereut, in die Logis­tik gegan­gen zu sein. Bis heu­te bin ich mei­nem Beruf dank­bar, dass ich so vie­le Kon­ti­nen­te, Län­der, Städ­te und Men­schen ken­nen­ler­nen konn­te. Das ist mit Geld nicht auf­zu­wie­gen, ist es doch eine uner­schöpf­li­che Quel­le der Moti­va­ti­on. Natür­lich muss es nicht immer gleich die gro­ße wei­te Welt sein. Ein Start in der Logis­tik hält aber auf jeden Fall eine Tür dahin offen.

Mit einer Aus­bil­dung kann jeder Schul­abgänger eine soli­de Grund­la­ge legen. Die ­Auf­ga­ben in der Logis­tik sind dabei sehr viel­sei­tig. Jeder fin­det hier einen Beruf, der sei­nen Ver­an­la­gun­gen nahe­kommt. Das kann im Büro sein, wo die Auf­trä­ge rein­kom­men, bear­bei­tet und dis­po­niert wer­den, bis zum Schluss die Rech­nung gestellt wird. Auch Jobs mit stra­te­gi­scher Aus­rich­tung und in der Lei­tung sind durch­aus zu errei­chen. Auf der prak­ti­schen Sei­te sor­gen die Fach­kräf­te für Lager­lo­gis­tik in allen Berei­chen dafür, dass die Pro­duk­te rich­tig gela­gert wer­den und dort­hin gelan­gen, wo sie benö­tigt wer­den.

Der Trans­port beginnt zumeist mit dem LKW oder der Bahn im soge­nann­ten Vor­lauf. Bei welt­wei­ten Lie­fe­run­gen kom­men dann noch Schiff oder Flug­zeug im Haupt­lauf hin­zu, bevor die Ware dann zumeist noch mal von einem Zen­tral­la­ger per LKW oder Trans­por­ter zum Kun­den geht. In die­ser Lie­fer­ket­te gibt es vie­le Aus­bil­dungs­be­ru­fe, die alle direkt oder auch indi­rekt mit Logis­tik zu tun haben.

Bei der Vor­stel­lung, wie umfas­send die Auf­ga­ben sind, ver­wun­dert es auch kaum, dass die Logis­tik der dritt­größ­te Wirt­schafts­be­reich in Deutsch­land ist. Die Hälf­te der Leis­tun­gen ent­steht in Indus­trie und Han­del, die ande­re bei exter­nen und selbst­stän­di­gen Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men. Per­sön­lich und kurz gefasst gesagt: Logis­tik ist kei­ne risi­ko­ge­fähr­de­te oder im Abstieg befind­li­che Bran­che. Im Gegen­teil: Sie ist ein Wachs­tums­markt. Und der braucht gute Leu­te.

Wer gute Leis­tun­gen bringt, ver­dient in der Logis­tik auch gutes Geld. Und Wege zum Auf­stieg fin­det er auch – reich­lich.

Jeder soll­te dabei beach­ten, dass sich Loya­li­tät zumeist aus­zahlt. Ein häu­fi­ger Wech­sel wegen ein paar Euro mehr wird sich auf Dau­er nicht loh­nen.

Leis­tung gepaart mit Loya­li­tät: Das macht aus einem Lehr­ling auch heu­te noch einen Chef. Das gilt auch für vie­le Logis­tik­be­ru­fe. Ein Büro­krat mit Hang zur Rou­ti­ne wird sich hin­ge­gen in der Logis­tik nie wohl­füh­len.

Fotos: Ina Debald; Foto­lia