Im Digital Hub Logistics Hamburg werden wünschenswerte Zukunftsvisionen für die Arbeitswelt von übermorgen greifbar. Im Fokus: das Jobprofil Berufskraftfahrer:in.
Von Aileen Schmuck und Sven Hermann
Den Blick unbeschwert nach vorne werfen, gemeinsam im kreativen Denkraum Ideen für die Zukunft der Arbeit entwickeln, fern von „das geht nicht“ dafür mit viel „das wünschen wir uns“. Genau darauf zielt das neue Foresight Format „24 Stunden Zukunft“ des Digital Hub Logistics Hamburg und des Beratungsunternehmens ProLog Innovation. Anhand ausgewählter Alltagssituation wird dabei die Arbeitswelt von übermorgen wünschenswert, partizipativ und greifbar gestaltet.
Im Fokus des Auftakts stand das Jobprofil Berufskraftfahrer:in. Einst König der Straße, sind die Tage am Steuer der heute mehr als einer halben Millionen deutschen Lkw-Fahrer:innen meist geprägt von Stress, mangelnder Wertschätzung und schwierigen Arbeitsbedingungen. Dazu kommt die heutige Marktsituation. Heiß begehrt, doch schlecht behandelt — mehrere zehntausend Fahrer:innen, die ohne feste Arbeitszeiten und bei niedrigem Lohn Waren durch die Welt fahren wollen fehlen aktuell, Tendenz steigend. Ein Fünftel der Stellen sind bereits jetzt nicht besetzt, allein in Deutschland könnten bis 2027 185.000 offene Stelle frei bleiben. Alles bekannte Fakten, doch fehlen in der Branche und vielen Unternehmen noch zu oft erstrebenswerte Zukunftsbilder als Basis strategischer Entscheidungen und langfristiger Veränderungsmaßnahmen für die Arbeitswelt von übermorgen.
Der Digital Hub Logistics und ProLog Innovation thematisierten diese Herausforderung und den methodischen Ansatz des neuen Formats der partizipativen Zukunftsgestaltung für Organisationen in einer hybriden Talkrunde. Mit dabei waren ausgewählte Branchenvertreter:innen und Expert:innen die gemeinsam folgende Fragestellungen in den Mittelpunkt stellten: Welche Bestandteile machen das Berufsfeld attraktiver, welche Art der Wertschätzung und des Umgangs miteinander wünschen wir uns, welchen Beitrag leistet der technologische Fortschritt zur Verbesserung der Arbeit, und wie gelingen Vereinbarkeit von Beruf und Familie?
Das Ergebnis: Der Arbeitsalltag von 2022 wurde anhand vier konkreter Arbeitssituationen in ein wünschenswertes Szenario 2033 transformiert. Ein Arbeitsalltag in dem die Fahrer:innen von übermorgen in den morgendlichen News vom Traumberuf Lkw-Fahrer:in lesen, ein Job der Teilzeit-Modelle erlaubt, gleichberechtigt ausgeübt wird, angemessene Gehälter beinhaltet, auf einem wertschätzenden Umgang basiert und in dem unzumutbare Situationen der abendlichen Parkplatz- und Übernachtungssuche der Vergangenheit angehören. Weitere spannende sowie amüsante weitere Elemente komplettieren die 24 Stunden in 2033.
„24 Stunden Zukunft“ ermöglicht für alle Prozessbeteiligten eine Abkehr vom Verständnis, Zukunft rein als Ergebnis wirtschaftlicher Notwendigkeit und technischer Möglichkeiten zu sehen, hin zu konkreten, wünschenswerten Zielbildern. Denn Zukunft sollte in erster Linie das sein, was wir daraus machen wollen. Eine Vision für die Logistik, an und in der es sich zu arbeiten lohnt. (tof)
Die Auftakt-Talkrunde kann hier nachgeschaut werden: https://www.digitalhublogistics.hamburg/tv
■ Das Netzwerk
Der Digital Hub Logistics ist einer von aktuell 12 Hubs der Digital Hub Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und des Digitalverbandes Bitkom. Ziel ist, Digitalisierung und Innovation für die Logistikindustrie, durch die Säulen Co-Work, Connect und Co-Create zwischen Unternehmen und Startups entlang zu fördern.
■ Zu den Personen
Aileen Schmuck ist Innovationsmanagerin im Digital Hub Logistics Hamburg. Sven Hermann ist Professor für Logistik und Supply Chain Management an der NBS Northern Business School in Hamburg, Geschäftsführer von ProLog Innovation und Vorstandsvorsitzender des Vereins LogistikLotsen für die Metropolregion Nordwest.
(tof, Tim-Oliver frische, leitender Redakteur DVV Media Group)